STRATEGIE REGION
Regionale 2025 - Bergisches RheinLand
In Kooperation mit dem Dortmunder Planungsbüro post welters + partner mbB Architekten & Stadtplaner BDA/SRL erarbeitete Dr. Wolfgang Wackerl und sein Büro die Bewerbung zur REGIONALE 2025 für das »Bergische RheinLand«. Seit Frühjahr 2017 begleitet und koordiniert Dr. Wolfgang Wackerl die Vorbereitungs- und Einstiegsphase der REGIONALE 2025 und unterstützt die beteiligten Kreise, den Region Köln/Bonn e.V. und die REGIONALE 2025 Agentur bei unterschiedlichen Aufgaben. Ein Schwerpunktthema stellt dabei die sogenannte „Ressourcenlandschaft Bergisches RheinLand“ dar – die Etablierung einer ressourcenklugen Region entlang unterschiedlicher Handlungsfelder und Modellprojekte.
Erfolgreiche Bewerbung für die REGIONALE 2025
Die Region des »Bergischen RheinLandes« mit den drei zugehörigen Kreisen, Oberbergischer-Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis und Rhein-Sieg-Kreis, hat sich unter Mitwirkung des Büros für strategische Projektentwicklung im Jahr 2017 erfolgreich für die REGIONALE 2025 beworben.
Im Rahmen dieser REGIONALE sollen im »Bergischen Rheinland« die eigenen Entwicklungspotenziale des eher ländlich geprägten Raumes mit externen Impulsen der stark urbanisierten Rheinschiene verknüpft werden. Ziel ist es, die attraktiven Vorzüge des Lebens auf dem Land – wie hohe Wohn- und Lebensqualität und innovative Arbeitsstandorte in landschaftlich hochwertiger Umgebung – mit städtischen Lebensstilen und Qualitäten zu kombinieren und das »Bergische RheinLand« darüber zu einem spezifischen und attraktiven Raum innerhalb der Gesamtregion Köln/Bonn und zu einem beispielhaften Referenzraum für Nordrhein-Westfalen zu profilieren. Die inhaltliche Leitidee wird im Rahmen der REGIONALE 2025 anhand von einem übergeordneten und vier thematischen Entwicklungspfaden weiter konkretisiert, ausgearbeitet und in Modellprojekten umgesetzt:
- Ressource trifft Kulturlandschaft
- Innovation schafft Arbeit
- Qualität von Wohnen und Leben
- Mobilität und Digitalisierung als Zukunftsmotor
- Neue Partnerschaften quer vernetzt
Regionale Ressourcenlandschaft
Vor dem Hintergrund der REGIONALE 2025-Zielsetzung einer ressourcenklugen Region erarbeitet das Büro derzeit einen ersten Überblick über die regionale Ressourcenlandschaft des „Bergischen RheinLandes“. Hierbei geht es zunächst in erster Linie um eine inhaltliche wie räumliche Erfassung und Sortierung ressourcen- relevanter Themenbereiche, Akteure und Standorte. Entlang ressourcenrelevanter Fachgebiete und deren jeweiliger Perspektive soll deren heutige IST-Situation mit dem aktuellen Umgang mit Ressourcen, bereits laufenden Projekten zur Ressourceneinsparung sowie bis 2025 (ohnehin) avisierte Modellvorhaben analysiert werden. Im Kern geht es darum, in enger Kooperation mit kompetenten Partnern, Unternehmen und Hochschulen der Region Modellprojekte für die REGIONALE 2025 auf den Weg zu bringen.
Projektraum
Die Raumkulisse der REGIONALE 2025 umfasst den gesamten Oberbergischen und Rheinisch-Bergischen Kreis sowie den östlichen Teil des Rhein-Sieg-Kreises, zu dem Lohmar, Much, Neunkirchen-Seelscheid, Ruppichteroth, Hennef, Eitorf und Windeck gehören.Insgesamt setzt sich das ,Bergische RheinLand‘ aus 28 Kommunen zusammen. Damit vereint der Projektraum mehr als 700.000 Menschen, die auf einer Fläche von rund 2.000 km2 in einer eher ländlich geprägten Kulturlandschaft leben – gleichzeitig mit unmittelbarem Anschluss an die Zentren der Rheinschiene und das Bergische Städtedreieck.
Der Raum ist charakterisiert durch eine landschaftlich abwechslungsreiche Topografie in einer Mittelgebirgslandschaft, die von zahlreichen Flüssen (Dhünn, Strunde, Wupper, Sieg, Agger, Wiehl, Bröl) durchzogen ist. Darin liegen Klein- und Mittelstädte sehr unterschiedlicher Größe (Bergisch Gladbach mit rund 110.000 Einwohnern, Morsbach mit rund 10.000 Einwohnern), die von unzähligen kleineren Siedlungen, Dörfern und Weilern umgeben sind.
Das Beste aus beiden Welten vereint
Der Begriff ‚Bergische RheinLand‘ wurde im Rahmen des Bewerbungsprozesses zur REGIONALE 2025 geprägt. Er adressiert die Lagegunst des Projektraums mit dem Potenzial, die Vorzüge des naturnahen Bergischen Lands mit den Vorzügen der urbanen Rheinschiene zu verbinden. Seine Lagegunst macht das ,Bergische RheinLand‘ zu einem attraktiven Teilraum der Region Köln/Bonn, die das Beste aus diesen beiden Welten vereint. Dabei geht es nicht um Urbanität im großstädtischen Sinne, sondern um ein urbanes Lebensgefühl in Kombination mit den Vorteilen eines intakten Landschaftsraums.
Das ,Bergische RheinLand‘ ist der östliche Projekttraum innerhalb der Region Köln/Bonn. Es hat Anschluss an wichtige Forschungs- und Wissenschaftsstandorte und profitiert von der guten Arbeitsmarktsituation und dem Image von Städten wie Köln, Leverkusen oder Bonn. Ein vielfältiges Wohnangebot, kurze Wege, einen Mix an Lebensstilen und innovative Arbeitsplätze zeichnen den Raum aus. Damit verfügt das ,Bergische Rheinland’ über ein großes Potenzial, den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Dazu gehören unter anderem der Fachkräftemangel, der Klimawandel, eine umfassende Daseinsvorsorge und ein besseres Mobilitätsangebot. Gleichzeitig sind die Strukturen übersichtlich, es existiert ein funktionierendes ehrenamtliches Engagement. Traditionen werden gelebt und der Ressourcenreichtum ist groß. Kurz gesagt: Hier gibt es das gute Leben unmittelbar vor den Toren der Rheinschiene.
Verknüpfung zu benachbarten Räumen
Neben der westlichen Rheinschiene bestehen weitere vielfältige Wechselbeziehungen mit angrenzenden Teilräumen. So befindet sich im Norden das „Bergische Städtedreieck“ mit den Städten Wuppertal, Remscheid und Solingen.
Südlich grenzt das Bundesland Rheinland-Pfalz an das REGIONALE-Gebiet, während im Osten Südwestfalen eine Verbindung mit dem ,Bergischen RheinLand’ aufweist. Da Südwestfalen ebenfalls eine REGIONALE 2025 durchführt, werden Kooperationsprojekte angestrebt.
Erster Akteursworkshop 03.02.2020
Das Bergische RheinLand zeichnet sich durch eine gewachsene Kulturlandschaft mit vielfältigen Ressourcen aus. Die Potenziale bei den Nutzungen und Prozessen der im Projektraum vorhandenen, natürlichen Ressourcen – vorranging Wasser, Wald und Grünland – wird seit Frühjahr 2019 in einer Grundlagenstudie erarbeitet. Am 03. Februar konnte im Rahmen einer Akteurswerkstatt ein erster Zwischenstand präsentiert werden. Die REGIONALE 2025 Agentur hat vor diesem Hintergrund zahlreiche Akteure aus den Bereichen Energiewirtschaft, Wasserwirtschaft, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Abfallwirtschaft, Wirtschaftsförderung, Wissenschaft und Vertretern der drei beteiligten Kreisverwaltungen eingeladen, um den Sachstand und die Inhalte der Grundlagenstudie vorzustellen und zu diskutieren.
Zu Beginn der Veranstaltung stellten die mit der Grundlagenstudie beauftragten Dr. Wolfgang Wackerl vom Büro für Strategische Projektentwicklung und Prof. Dr. Axel Häuser von GRETAS GmbH ihre Arbeit vor. Dabei fokussierten sie die Ressourcen- und Wertschöpfungsketten des Raumes und zeigten die Herausforderungen und verschiedene Perspektiven für ein zukünftiges regionales und „ressourcenkluges“ Handeln auf. Das Bergische RheinLand als Wasser-, Wald und Grünlandregion könnte innovative Produkte aus Gras oder Holz produzieren wie Biokunststoffe, Graspapier oder Liquid Wood. Die Nutzung der Ressourcen zur dezentral organisierten Strom-, Wärme- und Treibstoffproduktion stellt ein weiteres Beispiel für eine kluge Nutzung der nachwachsenden Ressourcen dar. Außerdem ließe sich damit auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und zum Umgang mit dem Klimawandel leisten.
Verborgene Ressourcenschätze nutzen
Darüber hinaus wurden Arbeitsergebnisse eines regionalen Wertschöpfungsmodells für das Bergische RheinLand vorgestellt. Dabei wurde deutlich, wie durch die Verknüpfung und Bündelung unterschiedlicher Ressourcenprozesse im Bergischen RheinLand höhere und zukunftsfähige Wertschöpfung ermöglicht wird. Entwickelt wurde das Modell von STRATEGO Gesellschaft für strategisches Consulting aus Graz. STRATECO-Geschäftsführer Stephan Maier stellte den Teilnehmern die Ergebnisse vor und demonstrierte, wie anfallende Reststoffe im Holzbereich, in der Tierverwertung und im Abfallbereich durch die Vernetzung und den Einsatz neuer Technologien besser genutzt werden können.
Anschließend führte Prof. Dr. Michael Narodoslawsky, Professor an der TU Graz und Mitglied des Fachbeirats der REGIONALE 2025, aus, dass es insbesondere darum geht, die „verborgenen Schätze“, d.h. die bisher wenig oder gar nicht genutzter Ressourcen der Region, zu heben. Er plädierte dafür, die Nutzungsprozesse für regionale Ressourcen im Raum zu konzentrieren und ein vernetztes System aus dezentralen Verarbeitungs-Hubs zu etablieren. Gleichzeitig gelte es, eine entsprechende Ressourcenkompetenz im Bergischen RheinLand aufzubauen. Narodoslawsky betonte, dass mit regionaler Ressourcennutzung die Chance besteht, Identität zu stiften und die Qualitäten selbstbewusst nach außen zu tragen. Jetzt gelte es, Potenziale zu erkennen und in konkrete Projekte zu übersetzen.
Die angeregten Diskussionen im Anschluss der Präsentationen und in den Kleingruppen bestätigten den Ansatz einer höheren Wertschöpfung durch die intelligente Nutzung der regionalen Ressourcen. Die vielfältigen Anregungen der Akteure zu möglichen Projektlinien, Schwerpunkten und weiteren Akteuren, wie die Einbindung der regionalen Wirtschaft und der Unternehmen in der Region, wird in die weitere Ausarbeitung der Grundlagenstudie einfließen. Die Grundlagenstudie wird voraussichtlich im April 2020 fertig gestellt. Das Thema der Ressourcenlandschaft ist von besonderer Bedeutung und wird im Rahmen der REGIONALE 2025 dauerhaft auf strategischer Ebene bearbeitet. Gleichzeitig erfährt es durch die Qualifizierung und Umsetzung von konkreten Projekten eine entsprechende Sichtbarkeit.
Dem ersten Akteursworkshop werden weitere Veranstaltungen folgen, in denen die REGIONALE 2025 Agentur das Thema der regionalen Wertschöpfungsketten und -kreisläufe weiter vertiefen wird. Darauf Aufbauend werden am Ende des Prozesses die Erkenntnisse in der Grundlagenstudie Ressourcenlandschaft Bergisches RheinLand zusammengefasst.