STRATEGIE LAND

Dorfinnenentwicklungs-
konzept und DorfCampus Wanlo

Wanlo ist ein kleines Dorf im südlichen Stadtgebiet von Mönchengladbach, ganz in der Nähe der Abbaukante des Braunkohletagebaus Garzweiler. Das Dorf soll zwar nicht mehr abgebaggert werden, hatte aber lange mit Ungewissheiten leben müssen. Entsprechend der aktuellen Tagebauplanungen wird Wanlo zukünftig südlich an der Abbaukante angrenzen. 

Initialprojekt einer perspektivischen Dorferneuerung

Die Wanloer setzen sich seit langem für ein langfristig lebenswertes Dorf ein. Das Büro für strategische Projektentwicklung hat im Auftrag der Stadt Mönchengladbach in enger Kooperation mit den Dorfbewohnern ein sogenanntes DorfInnenEntwicklungsKonzept (DIEK) im Rahmen des Programms „Ländliche Entwicklung/Dorferneuerung“ erarbeitet, das anschließend beschlossen worden ist. In der Bürgerbeteiligung entstand der Wunsch, die leerstehende ehemalige Grundschule im Ortskern zu erhalten und zu einem generationenübergreifenden kulturellen und sozialen Mittelpunkt umzuwandeln. Die Idee verfing dann nicht nur in einem sich organisierenden Kreis von Bewohnern, sondern wurde gewissermaßen zur Initialzündung einer zukünftigen Dorfentwicklung. 

Gründung eines Trägervereins, Mietvertrag, Testbetrieb

Die Bewohnerinitiative organisierte sich als Verein aus der Bewohnerschaft heraus, auch als verbindlicher Ansprechpartner gegenüber anzusprechenden Partnern und der Stadt. Als solcher erreichte der Verein einen Miet- und Nutzungsvertrag mit der Entwicklungsgesellschaft der Stadt Mönchengladbach (EWMG), stellvertretend für die Stadt. Der Verein hat damit die Möglichkeit, in den zwei Jahren 2019 und 2020, seine Ideen zu testen und darauf aufbauend ein langfristig tragfähiges Konzept zu erarbeiten. In Rahmen der Testphase gilt zur Kostenminimierung in einem ersten Schritt das Erdgeschoss der alten Schule, den Schulhof und den Schulgarten herzurichten und der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Hierzu erfolgte mit Unterstützung eines Vereinsarchitekten die Antragserstellung zur Nutzungsänderung für das Erdgeschoss. Der Verein hat das gesamte Erdgeschoss des Gebäudes mit einfachen Mitteln hergerichtet und wird dieses als Treffpunkt, für erste Jugendprojekte, für Versammlungen und Bewohnerprojekte – und vor allem mit einer Offenheit für weitere Projektideen aus Bewohnerschaft und Vereinen, in Betrieb nehmen. Der Verein wird als Nutzer der Liegenschaft diese den Bürgern für die Realisierung Ihrer Projekte zugänglich machen und ist bestrebt, das bürgerschaftliche Engagement als juristische Person zu unterstützen, mitzuorganisieren und durch Einnahmen und Spenden finanziell zu unterstützen. 

Auf dem Weg zu einem längerfristigen Perspektivbetrieb

Ziel der Initiatoren und des Vereins ist es, über den Testbetrieb unterschiedliche Nutzungsideen zu erproben und Chancen auf einen längerfristigen Perspektivbetrieb zu eröffnen. Die ehemalige Schule soll zu einer neuen sozialen Mitte des Dorfes werden. Sie soll als eine gemeinschaftlich getragene neue Infrastrukturbasis mit generationsübergreifenden Funktionen fungieren. Viele „klassische“ Infrastrukturen (Lebensmittelläden, Handwerker, Ärzte, etc.) sind in den letzten Jahren weggebrochen. Die wenigen verbleibenden Einzelhändler oder Dienstleister hatten und werden weiterhin durch den Einfluss des Tagebaus erhebliche Einbrüche im Kundenstamm verzeichnen. Es soll etwas Neues her, das Alteingesessene und Neuzuzügler integriert, das politisch und religiös unabhängig ist, das alle Dorfbewohner gleichermaßen und generationsübergreifend und integrativ anspricht sowie „Versorgungslücken“ schließt. Darüber hinaus wird ein Wettbewerb mit bereits bestehenden Angeboten ausgeschlossen und z.B. Kooperation mit dem örtlichen katholischen Pfarrheim und mit örtlichen Vereinen angestrebt. Weiterhin gilt es, insbesondere Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Sinne des OpenSpace-Gedankens „Raum zu lassen“ und die Möglichkeit einer Teilhabe zu eröffnen, ohne dass sie Mitglied bestehender Vereine sein müssen. Das heißt Alltagstreffen niederschwellig möglich machen bzw. durch entsprechende Angebote zu initiieren.

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