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ELSDORF ISEK ERSTE BÜRGERWERKSTATT

Unter dem Motto „STADT.LAND.ELS.Dorf im Wandel“ hat sich die Stadt Elsdorf auf den Weg gemacht, gemeinsam mit den Menschen vor Ort und vier beauftragten Planungsbüros ihre Zukunft zu gestalten.
Den Auftakt eines intensiven Dialog- und Planungsprozesses bildete am 23. Januar 2020 eine erste öffentliche ZUKUNFTSwerkSTADT, an der sich über 200 Elsdorfer Bürgerinnen und Bürger von jung bis alt aktiv beteiligten. An vier Themeninseln hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, sich mit ihren eigenen Erfahrungen, Vorstellungen und Ideen einzubringen und diese direkt mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung Elsdorf sowie den beauftragten Fachplanungsbüros zu diskutieren.

Eine erste Themeninsel widmete sich dem Themenbereich „Freiraum und Tourismus“ und wurde durch das Büro bgmr Landschaftsarchitekten aus Berlin moderiert. Hierbei wurden unterschiedliche innerstädtische Freiraum- und Naherholungspotenziale wie das Elsdorfer Freibad oder Qualitäten des vor der Stadt liegenden Landschaftsraumes hervorgehoben. Was vielen Menschen fehlt ist ein zusammenhängendes Konzept, das beispielsweise über durchgängige Routen und Landschaftskorridore die unterschiedlichen Ortslagen sowie vorhandene und neu hinzukommende, attraktive Freiraumangebote miteinander verknüpft. Die durch die Stadt Elsdorf verlaufende ehemalige Bahntrasse könnte beispielsweise zu einem durchgängigen Freiraumband entwickelt werden, das viele attraktive Bereiche miteinander verknüpft und die Innenstadt mit der neu entstehenden Parklandschaft am Tagebaurand verbindet. Entlang der Tagebaukante wünschen sich viele Elsdorferinnen und Elsdorfer wieder einen attraktiven zusammenhängenden Landschaftsraum mit einem vergrößerten Waldbereich und einer guten Anbindung an die Sophienhöhe.

Einen zweiten Bereich bildete das Thema „Mobilität“, das durch das Dortmunder Büro Planersocietät moderiert wurde. Aufgrund der schlechten ÖPNV-Anbindung der Stadt Elsdorf sind die Elsdorfer Bürgerinnen und Bürger heute nahezu ausschließlich auf das eigene Auto angewiesen, was wiederum zu stark befahrenen Durchgangsstraßen mit wenig Aufenthaltsqualität für Fußgänger und Fahrradfahrer im Stadtraum führt. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung und dem Planungsbüro wurden neue Möglichkeiten einer verbesserten ÖPNV-Anbindung der Stadt Elsdorf wie zum Beispiel neue Buslinien zu Bahnhaltestellen in Kerpen-Horrem oder Bedburg erörtert. Perspektivisch ergeben sich durch die im Zuge des Kohleausstiegs brachfallende Bahntrassen wie die Hambachbahn möglicherweise zusätzliche Chancen für neue ÖPNV-Verbindungen. Zusätzlich war es Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger in Elsdorf mit seinen vielen Ortslagen die Angebote für den Fahrradverkehr zu verbessern und über Radschnellwege beispielsweise entlang der Tagebaukante oder entlang der ehemaligen Bahntrasse übergeordnete Anbindungen herzustellen.

Das Kölner Stadtplanungsbüro MUST Städtebau ist mit der Erarbeitung eines städtebaulichen Konzeptes für die Tagebaukante Hambach beauftragt. In der Diskussion am Thementisch drei wurden daher Chancen und Möglichkeiten einer Gestaltung der südlich der Stadt Elsdorf verlaufenden Tagebaukante diskutiert. Dabei wurde deutlich, dass viele Elsdorfer Bürgerinnen und Bürger nicht erst auf den See warten wollen, sondern sich bereits kurz- und mittelfristig neue landschaftsräumliche Qualitäten und Angebote wünschen. Gleichzeitig eröffnet eine frühzeitige Planung neuer Stadt- und Landschaftsräume im Zuge der anstehenden Rekultivierung neue Optionen für das Wohnen, Leben und Arbeiten am Park und später am See. Nach heutiger Planung wird der zukünftige See ca. 30 Meter unter der heutigen Geländekante in Elsdorf liegen. Insofern stellt sich die Frage, wie mit diesem Geländesprung am besten umzugehen ist und inwiefern über Terrassierungen neue Qualitäten und Angebote für die Stadt Elsdorf geschaffen werden können. Anliegen der Bürgerinnen und Bürger ist einerseits eine städtebauliche Anbindung der am Tagebau liegenden Angebote und Orte wie das Forum :terra nova, andererseits der Erhalt und die Weiterentwicklung eines nahegelegenen, attraktiven Landschaftsraums vor der Stadt.

Eine vierte Arbeitsgruppe wurde zum Thema der Stadtentwicklung durch das Büro Dr. Wackerl aus Köln moderiert. Auch wenn der engere Fokus des avisierten integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) dabei zunächst auf Elsdorf-Hauptort und Elsdorf-Heppendorf liegt, so wurde auch im Rahmen der Werkstatt nochmals deutlich, dass Elsdorf die Stadt vieler Dörfer und Ortslagen mit jeweils eigenen Herausforderungen, Chancen und Potenzialen ist, die es im Zuge des Gesamtkonzeptes zu berücksichtigen und weiterzuentwickeln gilt. Im Rahmen der Werkstatt wurden mehrere potenzielle Handlungsräume mit unterschiedlichen Potenzialen und Handlungsoptionen diskutiert. Während die Köln-Aachener Straße als ehemalige Römerstraße in vielen Bereichen bereits heute von hoher stadträumlicher Qualität ist und einer Stärkung und Ergänzung vorhandener Angebote bedarf, erfordert die Gladbacher Straße einer grundsätzlichen Umgestaltung von einer reinen Durchgangsstraße mit vielen Leerständen hin zu einem lebendigen Stadtraum. Hierfür schafft die avisierte neue Umgehungsstraße demnächst die Voraussetzung für eine vielfältige Neugestaltung und Belebung des Straßenraumes und die Herstellung einer neuen Aufenthaltsqualität für Fußgänger und Fahrradfahrer. Viele Bürgerinnen und Bürger sehen im zentralen Bereich der Ortslage Elsdorf rund um das Freibad, das Schulgelände und das Rathaus ein großes Potenzial, durch eine bessere Neuorganisation und Nutzung vorhandener Flächen, ein „grünes Herz“ und „aktives Zentrum“ neuer Qualität für die Stadt Elsdorf insgesamt zu entwickeln. Eine neue Vielfalt der Angebote für das Wohnen, Leben, Arbeiten und Sport treiben im Herzen der Stadt könnte zu einer neuen Zentralität führen. Auf der ehemaligen Bahntrasse könnte in Nord-Süd-Richtung ein durchgängiges Freiraum-Band entstehen, das auf direktem Weg von diesem zentralen Bereich über das Zuckerfabrik-Gelände bis zum Tagebaurand und späteren See verläuft. Viele Bürgerinnen und Bürger sehen in einer zukunftsfähigen Weiterentwicklung rund um das Zuckerfabrik-Gelände der Fa. Pfeifer & Langen das Potenzial ein neues Quartier für die Stadt Elsdorf zu etablieren, in dem Arbeiten/Forschen, Wohnen und landschaftliche Erholung in direkter Nähe möglich wird. Auch für den Ortsteil Heppendorf wurden neue Potenziale und mögliche Perspektiven diskutiert, wie die Weiterentwicklung des Forum Heppendorf als regionalen Innovations- und Arbeitsstandort für das Thema Digitalisierung oder die Belebung des Ortszentrums.

Die gemeinsam erarbeiteten Analyseergebnisse sowie die ersten Vorstellungen und Ideen für die Zukunft der Stadt Elsdorf werden in einem nächsten Schritt durch die vier beauftragten Planungsbüros weiter ausgearbeitet, bevor im April dann ein nächster gemeinsamer Workshop mit den Elsdorfer Bürgerinnen und Bürgern stattfindet.